Ohne den Hauswirtschaftshelfer Steven Bauer und seine Kollegen bliebe die Küche in der MEDIAN Klinik Grünheide kalt
Steve Bauer - MEDIAN Klinik Grünheide
Die riesige Spülmaschine brummt in der feucht-warmen Luft, voll beladene Servierwagen rollen klappernd über den Fliesenboden, doch Steven Bauer ist die Ruhe selbst. Mit routinierten Handgriffen spült er Kaffeekannen aus, hievt Plastikwannen mit Tellern auf die Arbeitsplatte und sortiert das Frühstücksgeschirr auf ein Förderband, das kurz darauf im Bauch der Maschine verschwindet. Seit acht Jahren arbeitet der 33-Jährige als Küchenhilfe in der MEDIAN Klinik Grünheide bei Berlin. Ohne ihn und seine Kolleginnen und Kollegen blieben Teller, Töpfe und Pfannen schmutzig – und die Küche kalt.
Morgens, mittags und abends geht das Geschirr von rund 260 Patienten und 540 Mitarbeitenden durch Bauers Hände. Dann heißt es vorspülen, die Maschine bestücken, die Stationswagen wischen oder auch schon mal Tee und Kaffee kochen, um die Kolleginnen im Service zu unterstützen. „Wenn ich Frühschicht habe, geht es um 6.30 Uhr los. Das gefällt mir, weil ich dann noch etwas vom Tag habe“, sagt der große Mann mit dem freundlichen
Lächeln.
Heute war er sogar schon als Unfallhelfer unterwegs: Seit 13 Jahren engagiert sich Bauer bei der Freiwilligen Feuerwehr Rüdersdorf. An diesem verregneten Oktobermorgen war ein Auto in das Geländer einer Bushaltestelle gekracht. Dass er in seinem Zweitjob Menschen helfen und sogar Leben retten kann, macht ihn stolz. Auch wenn es schwierig sei, den freiwilligen Einsatz mit seiner Arbeit unter einen Hut zu bringen.
„Leckeres, frisches, ausgewogenes Essen ist ein wichtiger Baustein im Gesundungsprozess.
Unsere Kolleginnen und Kollegen in der Küche – von der Diätassistentin über den Koch bis zu den Hilfskräften – machen hier einen tollen Job.“
Peter Schellmann
Klinikdirektor der MEDIAN Klinik Grünheide
„Eigentlich wäre ich gerne Tischler geworden“, erzählt Steven Bauer, während seine Hände über die blaue Arbeitsschürze streichen, „aber da spielte mein Rücken nicht mit.“ Stattdessen ließ er sich zum Hauswirtschaftshelfer ausbilden, arbeitete im Krankenhaus Rüdersdorf und bei einer Cateringfirma, bevor er zu MEDIAN kam. Dass er als Mann in einem vermeintlichen Frauenjob hin und wieder dumme Sprüche hört, stört ihn nicht. Schon eher, dass seine Arbeit im Klinikalltag weit weniger wahrgenommen wird als die der Ärzte, Therapeutinnen oder Pfleger.
850 Portionen tischt das Team täglich auf. Zwischen Küche und Kühlräumen läuft jeder Kollege täglich gut und gerne 25.000 Schritte. Alles hier ist mindestens drei Nummern größer als am heimischen Herd. Heißluftöfen säumen die Wand, von der breiten Dunstabzugshaube hängen dicht an dicht Schöpfkellen und Schneebesen. Noch ist es ruhig, doch bald muss das Mittagessen raus. Dann kann der Ton schon mal rauer werden, räumt Steven Bauer ein. „Aber wir lachen auch viel.“ Jetzt muss er zurück an die Arbeit, streift sich weiße Latexhandschuhe über und grinst: „Vom Tellerwäscher zum Millionär – an der Karriere arbeite ich noch.“