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14.11.2021 Welt-Diabetes-Tag

Frau Dr. med. Anke von Sengbusch, Chefärztin für Gastroenterologie und Stoffwechselerkrankungen der MEDIAN Klinik Bad Gottleuba, beantwortet uns in einem Interview fünf Fragen zu Diabetes anlässlich des Welt-Diabetes-Tages am 14.11.2021.

  1. Redaktion: Wie merke ich dass ich Diabetes habe?

Dr. med. von Sengbusch: Ein leicht erhöhter Blutzucker verursacht keine Symptome aber fällt manchmal zufällig im Rahmen von einer aus anderen Gründen erfolgten Blutentnahme auf.  Erst wenn der Blutzucker stark erhöht ist, kommt es zu den typischen Symptomen wie gesteigertem Durst und hoher Trinkmenge, verbunden mit häufigem Wasserlassen. Auch ein allgemeines Unwohlsein, Bauchschmerzen oder eine Verschlechterung des Sehvermögens können auftreten.

  1. Redaktion: Welche Diabetes-Formen gibt es?

Dr. med. von Sengbusch: Am häufigsten ist der Typ 2 Diabetes, der in der Regel in mittlerem bis höherem Lebensalter auftritt und zumindest anfangs mit einer Insulinresistenz einhergeht, das heißt mit einem reduzierten Ansprechen auf das körpereigene, in der Bauchspeicheldrüse gebildete Insulin. Oft bestehen die typischen Risikofaktoren Übergewicht und Bewegungsmangel, es gibt aber auch eine starke erbliche Komponente. Der Typ 1 Diabetes dagegen kann bereits in der Kindheit auftreten. Beim Typ 1 Diabetes besteht Insulinmangel, weil die eigene Bauchspeicheldrüse nicht mehr ausreichend Insulin bildet. Ursache ist ein Autoimmunphänomen, das heißt der Körper bildet Antikörper gegen die eigenen insulinproduzierenden Zellen. Demzufolge kann diese Diabetesform nur durch die Gabe von Insulin behandelt werden, während man bei der modernen Therapie des Typ 2 Diabetes versucht, zuerst durch andere Medikamente und Änderung von Ernährungs- und Bewegungsverhalten das Ansprechen auf das eigene Insulin wieder zu verbessern und gegen die Insulinresistenz zu arbeiten.

  1.  Redaktion: Was kann passieren wenn man Diabetes nicht ernst nimmt?

Dr. med. von Sengbusch: Akut kann es zu schweren Blutzuckerentgleisungen kommen, die teilweise eine Krankenhausaufnahme erforderlich machen, weil sich der Patient nicht mehr selber helfen kann. Langfristig können Folgeerkrankungen mit Schäden an Gefäßen und Nerven, den Nieren und der Netzhaut des Auges auftreten. Sehr problematisch sind auch schlecht heilende Wunden an den Füßen, manchmal mit Notwendigkeit von operativen Maßnahmen.

  1. Redaktion: Was passiert wenn ein Diabetiker zu viel Zucker zu sich nimmt?

Dr. med. von Sengbusch: Zucker, aber auch generell Kohlenhydrate, bewirken einen Blutzuckeranstieg. Einzelne „Blutzuckerspitzen“ sind etwas normales, schließlich wird auch ein Diabetiker nicht immer auf Zucker verzichten und auch einmal ein Eis oder ein Stück Kuchen essen wollen. Typ 1 Diabetiker wissen oft gut, wie sie mit einer Insulingabe darauf reagieren müssen. Beim Typ 2 Diabetiker kommt es darauf an, sich nicht ständig zu „überzuckern“, um die Insulinresistenz nicht weiter zu verstärken. Wenn ständig zu viel (insbesondere direkter) Zucker aufgenommen wird, werden die Blutzuckerwerte und auch der Langzeitwert HbA1c steigen und damit auch das Risiko für Folgeerkrankungen.

  1. Redaktion: Welche Ernährungsstrategie ist beim Typ 2 Diabetes aus Ihrer Sicht sinnvoll?

Dr. med. von Sengbusch: Beim Typ 2 Diabetes muss man immer bedenken, dass die Insulinresistenz das Hauptproblem ist, und dass hohe Insulinspiegel im Blut dem Körper ein anaboles Signal geben, das heißt es werden (Fett)depots aufgebaut. Empfehlenswert ist daher aus meiner Sicht, die Insulinspiegel zwischenzeitlich sinken zu lassen. Dazu ist es erforderlich, sensibel mit der Kohlenhydrataufnahme umzugehen, also die richtigen Kohlenhydrate aufzunehmen und das in Maßen (unter 40% Anteil an der Tagesenergiemenge). Außerdem ist es empfehlenswert, nur drei Mahlzeiten am Tag zu essen und dazwischen möglichst fünf Stunden nicht zu essen. Auch ein abendlicher Kohlenhydratverzicht kann hilfreich sein.

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