Im Gespräch mit Dr. Sabine Hofmann und Andrea Klaus-Altschuck vom MEDIAN Hygieneboard
Seit dem 28. Februar bespricht der Corona-Krisenstab von MEDIAN, wie sich das Unternehmen auf das massenhafte Auftreten von Corona-Infektionen vorbereitet. Im Mittelpunkt vieler Überlegungen: die Hygiene. Dr. Sabine Hofmann und Andrea Klaus-Altschuck sorgen dafür, dass unsere Mitarbeitenden auch in Zeiten des Coronavirus für die optimale Versorgung unserer Patientinnen und Patienten das Richtige tun.
Frau Dr. Hofmann, Frau Klaus-Altschuck, welche besonderen Herausforderungen werden an die Hygiene zu Zeiten des Coronavirus gestellt?
Frau Dr. Hofmann: Grundsätzlich gelten auch für das Coronavirus die allgemeinen Richtlinien der Krankenhaushygiene, die bei MEDIAN in allen Häusern in den Hygieneplänen verankert sind. Das zentrale Hygieneboard beschäftigte sich bislang vor allem mit multiresistenten Erregern und nosokomialen Infektionen. Jetzt müssen wir dagegen verstärkt Eintragsrisiken von außen berücksichtigen. Auch die Materialknappheit stellt uns vor besondere Herausforderungen.
Frau Klaus-Altschuck: Ein wichtiger Unterschied ist natürlich, dass beim Coronavirus eine erhöhte Sensibilität von Seiten der Mitarbeitenden und Patienten besteht, da das Thema seit Wochen in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Um ihnen Sicherheit zugeben, spielt die Psychologie eine ganz wichtige Rolle in der Kommunikation.
Welche Risiken von außen mussten Sie beurteilen und berücksichtigen?
Frau Klaus-Altschuck: Zu Beginn waren die Risiken ja regional stark unterschiedlich. Vor allem Urlaubsrückkehrer mussten gesondert ermittelt werden. Auch Kontakte ersten Grades, das heißt direkter Kontakt mit einer nachweislich infizierten Person, mussten ermittelt werden. Das haben wir schon sehr früh mit einem effizienten Screening-Fragebogen umgesetzt. Danach wurden alle Patienten vor der Einladung in die Klinik befragt und die Anreise bei vorhandenen Risikofaktoren, aber auch bei vorliegenden Erkältungssymptomen um 14 Tage verschoben.
Frau Dr. Hofmann: Das war auch sehr erfolgreich. Bis Ende März hatten wir keinen infizierten Patienten bei MEDIAN. Zahlreiche Mitarbeiter waren ebenfalls nach einem ähnlichen Screening getestet worden und erfolgreich aus den Kliniken ferngehalten worden.
Und wie sieht es jetzt aus?
Frau Dr. Hofmann: Seit dieser Woche haben wir es mit den ersten infizierten Patienten in unseren Kliniken zu tun. Die Hygiene-Richtlinien funktionieren auch da gut. Die Teams in den Kliniken setzen das hervorragend um.
Frau Klaus-Altschuck: Gleichzeitig machen wir uns natürlich Gedanken, wie wir mit den bestehenden Beständen gut wirtschaften. Jeden Tag kann es in einer Klinik zu einem Ausbruch kommen. Dann müssen wir jede erdenkliche Hilfe sowie Material zur Verfügung stellen. Weil alle Materialien derzeit so schwer zu beschaffen sind, müssen wir alle Möglichkeiten nutzen, um ressourcenschonend zu arbeiten. Auch dafür haben wir in Anlehnung an das Robert Koch-Institut Anleitungen entwickelt, die alle Kliniken nutzen werden.