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Am 4. Februar findet jährlich der Weltkrebstag statt – 2021 zum 21. Mal. Das diesjährige Motto der UICC (Union for International Cancer Control) lautet: „I AM AND I WILL“ (ICH BIN UND ICH WERDE). Damit will der Verband jeden Einzelnen zum Nachdenken aufrufen, darüber wer man ist und was man anlässlich des Weltkrebstages zur Bekämpfung von Krebs tun kann. Wir haben mit Dr. Thomas Stauch, Chefarzt der Onkologie der MEDIAN Reha-Zentrum Bad Berka Adelsberg-Klinik, über das Thema Krebs gesprochen, über Prävention und Früherkennung und was das Spannende am Fachgebiet Onkologie ist.

Redaktion: Das Motto des heutigen Tages fragt, was zur Bekämpfung von Krebs getan werden kann. Welche Möglichkeiten der Krebsprävention und der Krebsfrüherkennung gibt es?

Dr. Stauch: Krebsprävention beginnt bei jedem selbst. Ca. 30 bis 50 % aller Krebserkrankungen sind durch Ernährung, Fehlverhalten oder mangelnde Bewegung verursacht. Eine große deutsche Versorgungsstudie mit 22.500 Teilnehmern hat ergeben, dass durch eine ausgewogene Ernährung (eine Handvoll Obst und zwei Händevoll Gemüse am Tag, Reduktion von verarbeiteter Wurst und Fleisch), mäßigen Alkoholkonsum, Nikotinverzicht sowie ausreichende Bewegung (vermehrte Bewegung und zusätzlich min. 2 x 30 Minuten pro Woche im intensiveren Bereich) man statistisch gesehen als Mann 17 Jahre und als Frau 14 Jahre länger leben kann.

Gleichzeitig kann die Früherkennung einen entscheidenden Beitrag zur rechtzeitigen Behandlung von Krebserkrankungen leisten. So wurde beispielsweise die Krebsfrüherkennung im Jahr 2019 durch das Einladungsverfahren zur Darmkrebsvorsorge bei Männern entscheidend verbessert. Es ist daher sehr zu empfehlen, die vom Gesetzgeber vorgesehenen und von den gesetzlichen Krankenkassen übernommenen Früherkennungsuntersuchungen für Gebärmutterhalskrebs, Hautkrebs, Darmkrebs, Brustkrebs und Prostatakrebs in Anspruch zu nehmen.

Redaktion: Ungefähr die Hälfte aller Krebspatienten können heute geheilt werden. Ist Krebs nicht mehr der Elefant im Raum, wie er es früher einmal war?

Dr. Stauch: Erfreulicherweise können mittlerweile mehr als 65 % aller an Krebs erkrankten Menschen fünf Jahre oder länger überleben und mehr als 50 % sogar geheilt werden. Im Gegensatz dazu nimmt aber, bedingt durch die erhöhte Lebenserwartung, auch die Zahl der Neuerkrankungen an Krebs pro Jahr von aktuell 550.000 auf 590.000 im Jahr 2030 zu. 
Darüber hinaus werden die Behandlungen der Therapiefolgen, wie Fatigue, Nervenstörungen, allgemeiner Kraftverlust oder Inkontinenz, immer wichtiger. Und hier sehe ich v. a. die stationären Reha-Maßnahmen von zunehmend größerer Bedeutung, um die unmittelbaren aber auch chronischen Folgen von Operationen, Strahlen- und Chemotherapien, aber auch die Nebenwirkungen der modernen Therapieansätze zu verbessern. Nicht zu vergessen sind die vielen psychischen Beschwerden die im Zuge der Krankheitsverarbeitung entstehen. Es bedarf eines guten Netzwerkes an psycho-onkologischer Betreuung. Da diese im ambulanten Setting leider oftmals unzureichend aufgebaut ist, sind wir als stationäre Reha-Einrichtungen hier insbesondere gefordert. Darüber hinaus pflegen wir intensiven Austausch zur Thüringer Krebsgesellschaft und zu Selbsthilfegruppen um die ambulante Weiterbehandlung zu optimieren.

Redaktion: Was empfehlen Sie, wie man mit der Diagnose „Krebs“ umgehen kann?

Dr. Stauch: Die Diagnose Krebs bedeutet für viele Menschen einen tiefen Einschnitt in ihr bisheriges Leben und bringt oft nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche aus dem Gleichgewicht. Es ist daher wichtig, im Rahmen der Krankheitsverarbeitung, in der Fachsprache auch „Coping“ genannt, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen. Dabei gibt es nicht den einen idealen Weg. Oder anders gesagt: Ein für alle Patienten gleiches Coping ist nicht zielführend. Individuell kann für den einen die temporäre Ablenkung oder Verleugnung wichtig sein, für den anderen das offene Gespräch über die Erkrankung und Ängste, oder auch den Blick auf die Hoffnung zu richten. Ich rate meinen Patienten aus diesem Grund, sich an eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu orientieren.

Redaktion: Welches Forschungsergebnis hat Sie zuletzt beeindruckt?

Dr. Stauch: Die onkologischen Forschungsergebnisse entwickeln sich mit einer immer größeren Dynamik. Gab es vor zehn Jahren nur wenige praxisveränderte Studienergebnisse pro Jahr, so könnte man heutzutage zahlreiche Seiten mit wesentlichen Neuerungen füllen.
Die Entwicklungen zur Nutzung des eigenen Immunsystems zur Krebsbekämpfung, welche 2018 auch zum Nobelpreis der Medizin für Tasuku Honjo und James Allison führten, sind sicherlich die beeindruckendsten onkologischen Fortschritte der letzten Jahre. Auch im Jahr 2020 wurden weitere hoffnungsvolle Immuntherapie-Kombinationen und Indikationen erforscht und teilweise auch schon in Deutschland zugelassen.

Redaktion: Warum sind Sie Onkologe geworden?

Dr. Stauch: Zum einen wurde mir die Onkologie gewissermaßen in die Wiege gelegt. Zum anderen kann ich mir kein Fachgebiet vorstellen, das einerseits eine so große Bedeutung für viele Menschen hat und andererseits aufgrund der o. g. Forschungsdynamik so viel Anlass für Hoffnung hervorbringt.

Im Sinne des Mottos des 21. Weltkrebstages: Ich bin Onkologe und ich werde zu jeder Zeit mit Hilfe modernster Therapien sowie mit einem offenen Ohr für die Bedürfnisse meiner Patienten helfen, diese leider noch immer schwere Erkrankung erfolgreich zu bekämpfen.

Mehr Informationen der UICC zum Weltkrebstag finden Sie hier: www.worldcancerday.org

Mehr Informationen der Deutschen Krebshilfe zum Weltkrebstag finden Sie hier: www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/weltkrebstag-2021

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