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Rehabilitation hat nach SGB IX das Ziel, die Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit manifester Behinderung bzw. von Menschen, die von Behinderung bedroht sind, zu sichern. Selbstverständlich sind die nachhaltige Verbesserung, Wiederherstellung oder Aufrechterhaltung der Erwerbsfähigkeit und die berufliche Wiedereingliederung zentrale Ziele unserer Rehabilitationsbehandlung.
Da psychiatrische und psychosomatische Störungsbilder immer auch einen Einfluss auf den beruflichen Kontext haben, findet die berufliche Teilhabe bei allen Patientinnen und Patienten, die sich noch im Arbeitsprozess befinden, unsere besondere Aufmerksamkeit. Dies schlägt sich in Basismaßnahmen der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR-Stufe A) nieder, die in praktisch allen unseren Behandlungen stattfinden.
Bei einem Teil unserer Patientinnen und Patienten stehen besondere berufliche Problemlagen (BBPL) im Vordergrund. Diese Patientengruppe bedarf spezifischer Angebote in der Rehabilitation, die das Ziel haben, den bisherigen oder, falls dies nicht möglich ist, einen angestrebten Arbeitsplatz (wieder) einnehmen zu können.
Es ist wichtig, diese Patientengruppe früh im Behandlungsverlauf zu identifizieren, um den Betroffenen bedarfsgerecht die entsprechenden Unterstützungsangebote zukommen zu lassen. Bereits in unserer Aufnahmediagnostik füllen alle Patientinnen und Patienten Fragebögen aus, anhand derer besondere berufliche Problemlagen erkannt werden können (SIMBO-C/Streibelt 2009; SPE/Mittag und Raspe, 2003). Im Reha-Prozess werden zudem aus den verschiedenen Blickwinkeln des multiprofessionellen Teams Informationen zusammengetragen, die ein differenziertes Bild der Fähigkeiten und Einschränkungen des einzelnen Rehabilitanden ermöglichen. Dieses wird dem spezifischen Anforderungsprofil der letzten beruflichen Tätigkeit gegenübergestellt.
Bei einem Teil der Patientinnen und Patienten erscheint eine Wiedereingliederung in die letzte berufliche Tätigkeit möglich und Erfolg versprechend. Spezifische Maßnahmen der MBOR-Stufe B werden dann zur Unterstützung dieses Prozesses in die Wege geleitet. Dazu gehören zum Auftrainieren von Leistungsfähigkeit beispielsweise Belastungstrainings in der Ergotherapie oder Belastungserprobungen an internen und externen Arbeitsplätzen. Falls für den nachhaltigen Erfolg der Reintegration notwendig, können z.B. auch gestufte Wiedereingliederungen an der alten Arbeitsstelle von der Klinik aus vorbereitet werden.
Erscheint die Leistungsfähigkeit für die letzte berufliche Tätigkeit anhaltend eingeschränkt, so sind im Rahmen der MBOR-Stufe C neben den genannten MBOR-Maßnahmen der Stufen A und B weitere Unterstützungsmaßnahmen notwendig. Hierzu gehören u.a. die Sozialberatung und die Unterstützung zur Beantragung weitergehender Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA).
Unsere Klinik verfügt über ein differenziertes Konzept zur medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR) in der Psychosomatik. Im November 2015 wurde dieses Konzept von der Deutschen Rentenversicherung Bund akzeptiert und unsere Klinik als Rehabilitationsklinik für MBOR anerkannt.
Weiterentwicklung der Ergotherapie unter dem Blickwinkel berufsbezogener und rehabilitationsspezifischer Zielsetzungen
Zunehmend rückt in der psychosomatischen Rehabilitation der Patient als arbeitender, produzierender, planender Mensch, als am Arbeitsplatz belasteter, überforderter oder gar scheiternder, in der Arbeitswelt frustrierter Vorgesetzter oder Untergebener in den Vordergrund. Die Wechselwirkungen zwischen den Bedingungen am Arbeitsplatz, im Arbeitsleben und psychischer Gesundheit/Krankheit werden untersucht.
„Macht Arbeit krank?“ oder ähnlich lauten die Titel von Seminaren und Fachbeiträgen. Inzwischen ist hinlänglich bekannt, dass sich durch die Prozesse, welche die „New Economy“ hervorbringt, die Arbeitsanforderungen an die Beschäftigten verändert haben. Durch Arbeitsverdichtung, erhöhten Zeitdruck, erhöhte Anforderungen an Flexibilität und Lernen treten Belastungen auf, denen viele Menschen ohne entsprechende Vorbereitung nicht mehr gewachsen sind. Sie tauchen als Patienten in Arztpraxen, Kliniken, in Mobbing-Beratungsstellen oder bei Rechtsanwälten auf, reagieren mit Angst, Depression, mit psychosomatischen Symptomen oder anderen heftigen Emotionen.
Ergotherapeutische Abteilungen besinnen sich intensiver auf die beruflich-rehabilitativen Anteile ergotherapeutischen Handelns und leisten einen wichtigen Beitrag zum zentralen Auftrag der Rehabilitation, nämlich der beruflichen (Re-)Integration. Ziel der Ergotherapie ist es unter anderem, die durch Krankheit oder Behinderung nicht voll entwickelte oder verloren gegangene Handlungsfähigkeit von Patienten durch ein ressourcenorientiertes Angebot zu verbessern. Die Behandlungsangebote können sich auf die Freizeitgestaltung, die Selbsterhaltung des Patienten (alltägliche Verrichtungen) und insbesondere auch auf den Arbeitskontext beziehen.
Neben der Verbesserung handlungs- und berufsbezogener Kompetenzen liegt eine weitere Aufgabe der Ergotherapie darin, Belastungserprobungen parallel zu sozialmedizinisch-diagnostischen Zwecken durchzuführen. An dieser Stelle geht es darum, Fähigkeiten, aber auch Einschränkungen der Leistungsfähigkeit in definierten Arbeitssettings zu überprüfen und in den sozialmedizinisch-gutachterlichen Prozess einfließen zu lassen.
Belastungserprobung in ergotherapeutischen Werkstätten
Ergotherapeutische Belastungserprobungen finden in unserer Reha-Einrichtung Bad Dürkheim in den handwerklich orientierten Werkstätten mit den Medien Papier, Holz und Ton, aber auch als Gartenarbeit bzw. an einem Computerarbeitsplatz (wahlweise auch im Setting eines Gemeinschaftsbüros) statt. Ziel ist es, den Patienten mit Situationen aus der Arbeitswelt zu konfrontieren, mit ihm seine Kompetenzen und Defizite zu reflektieren und diese übend zu optimieren. Dabei können Daten bezüglich der Arbeits- und Leistungsfähigkeit des Patienten hinsichtlich der Grundarbeitsfertigkeiten gewonnen werden. Belastungserprobungen laufen parallel zum sonstigen Therapieprogramm, können schon früh in der Therapie einsetzen und ggf. variiert oder gesteigert werden. Die „Belastungszeit“ kann dabei zwischen ein- bis viermal wöchentlich anderthalb Stunden und an einem „Belastungstag“ bis zu sechs Stunden dauern. Die Aufgabenstellung kann auf einem Kontinuum von einfachen bis zu komplexen, von kurzfristigen bis zu langfristigen Aufgaben erfolgen. Der Patient nähert sich so dem produktiven Bereich (auch wenn seine tatsächliche Arbeitssituation sich deutlich von der Werkstattsituation unterscheidet), kann Angst und Unlust bzgl. der Arbeitssituation reduzieren und seine Fähigkeiten trainieren. Durch die ergotherapeutische Begleitung/Beobachtung werden Daten bzgl. der Arbeits- und Leistungsfähigkeit gewonnen und können in die sozialmedizinische Beurteilung einfließen: Daten zum kognitiven, sozialen, zum motivationalen und zum motorischen Bereich und zur Arbeitsausführung.
Der Ergotherapeutische Aktivtag wurde für Patienten mit besonderen beruflichen Problemlagen (BBPL) konzipiert, bei denen die sozialmedizinische Beurteilung der Leistungsfähigkeit im Vordergrund steht. Hier halten wir eine konzentrierte sowie selbst- und fremdbeobachtete Belastungserprobung bereit. Die Patienten werden an verschiedenen Stellen in der Ergotherapie (Papierwerkstatt, Holzwerkstatt, PC-Training) über einen Zeitraum von sechs Stunden bei der Durchführung von Tätigkeiten beobachtet, die dem Anforderungsprofil von leichten Tätigkeiten des allgemeinen Arbeitsmarktes nahekommen. Die Ergebnisse werden standardisiert erfasst und dienen als ein Mosaikstein in der letztendlichen sozialmedizinischen Beurteilung, die bei diesen Patienten auch die Beurteilung der Leistungsfähigkeit für leidensgerechte Tätigkeiten des allgemeinen Arbeitsmarktes beinhaltet.
Leitung/Kontakt: Frau Barbara Schuster, Ergotherapeutin; E-Mail: barbara.schuster@median-kliniken.de
Neuropsychologische Diagnostik:
Kognitive Beeinträchtigungen in der Informationsverarbeitung, der Aufmerksamkeit, der Merkfähigkeit und exekutiver Funktionen werden von Patienten in der psychosomatischen Rehabilitation häufig berichtet und stellen für diese ein Hindernis für ihre Rückkehr an den Arbeitsplatz dar. Die Bezugstherapeuten in der Psychosomatischen Reha-Klinik Bad Dürkheim melden diese Patienten zur Neuropsychologischen Diagnostik an, wenn neurologische Vorerkrankungen bestehen, bei Verdacht auf demenzielle Entwicklung, z.B. wenn die berichteten oder beobachteten kognitiven Defizite über das „normale“ Maß im Rahmen der psychosomatischen Erkrankung hinausgehen bzw. bei sozialmedizinischer Relevanz, auch bei schwerwiegenden Ängsten von Patienten, an Demenz erkrankt zu sein oder familiärer Vorbelastung.
Umfassende neuropsychologische Diagnostik erfolgt u.a. mit der CERAD-NP (deutschsprachige Version der CERAD; Consortium to Establish a Registry for Alzheimer's Disease, Memory Clinic Basel), dem CVLT (deutsche Adaptation des California Verbal Learning Test; Niemann et. al, 2008) und der TAP (Testbatterie zur Aufmerksamkeitsüberprüfung von Zimmermann & Fimm). Der Bezugstherapeut erhält einen umfassenden neuropsychologischen Befund zu den kognitiven Beeinträchtigungen, möglicher sozialmedizinischer Relevanz bezogen auf den Arbeitsplatz des Patienten und einer prädiktiven Einschätzung von Restitution bzw. Kompensation für den Erkrankungsverlauf.
Neuropsychologische Gedächtnisgruppe:
Die neuropsychologische Arbeits-/Gedächtnisgruppe kombiniert Gedächtnistherapie (Strategie- und Kompensationstraining) mit einem Therapieprogramm für Exekutivfunktionen (Arbeitsgedächtnis, kognitive Flexibilität & Flüssigkeit sowie planerisches Denken). Ergänzt werden kann die neuropsychologische Therapie mit einem computergestützten kognitiven Training anhand der im Haus vorhandenen RehaCom-Therapiemodule. Zuweisung zur Arbeits-/Gedächtnisgruppe erfolgt nach einer umfassenden neuropsychologischen Diagnostik, kurz vor Entlassung werden die jeweils beeinträchtigten kognitiven Leistungen nachuntersucht. Der Patient erhält Rückmeldung über die erreichten Verbesserungen und eine Beratung zu weiteren Therapiemöglichkeiten zu Hause. Mit den erhobenen Daten wird die Arbeits-/Gedächtnisgruppe evaluiert.
Zielsetzungen:
Mit der Arbeits-/Gedächtnisgruppe wird eine Verbesserung in den Konzentrations- und Gedächtnisleistungen sowie ein Alltagstransfer erzielt. Bereits während der Reha-Maßnahme sollten sich die Patienten spürbar verbessern im Erinnern von Therapiezeiten und –orten, von Therapeuten- und Mitpatientennamen, in der Aufmerksamkeitslenkung und fokussierten Aufmerksamkeit in den Therapien sowie im Behalten und Erinnern von Therapieinhalten. Bei häufig bestehender Angst vor beginnender Demenz erfolgt Psychoedukation zur Abgrenzung gegenüber Konzentrations- und Gedächtnisstörungen im Rahmen einer psychosomatischen Erkrankung. Bei Verdacht auf beginnende demenzielle Entwicklung sollten kompensatorische Maßnahmen eingeübt und eine therapeutische Versorgung zu Hause eingeleitet werden.
Sozialmedizinisch relevant im Rahmen Medizinisch Beruflich Orientierter Rehabilitation erscheint der Alltagstransfer verbesserter Konzentrations- und Gedächtnisleistungen für die Rückkehr an den Arbeitsplatz und in das Familienleben bzw. in eine Alltagsbewältigung ohne externe Hilfe, nicht zuletzt für die subjektive Einschätzung, die Rückkehr in den Alltag und an den Arbeitsplatz meistern zu können. Bezugstherapeuten und -team erhalten Unterstützung bei der sozialmedizinischen Einschätzung der Arbeits- und Leistungsfähigkeit aus neuropsychologischer Perspektive.
Leitung/Kontakt: Dorit Benoit, Dipl.-Psychologin; E-Mail: dorit.benoit@median-kliniken.de