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Viel wird derzeit über Werte geredet. Gleichzeitig entsteht der Eindruck, dass Werte zunehmend an Verbindlichkeit verlieren. Dieses gesellschaftlich hoch aktuelle Thema befasst auch Psychotherapeuten und beratend tätige Fachkräfte, die tagtäglich mit Suchtkranken und psychisch erkrankten Menschen arbeiten. Anlässlich ihrer jährlichen Fachveranstaltung im Herbst, hat sich die Rehaklinik Münchwies deshalb am 5. September 2018 mit dem Thema „Psychotherapie und Wertewandel“ befasst.
„Werte sind die Grundlage eines guten und gelingenden Lebens. Sie geben Navigationshilfen in einer immer komplexer werdenden Welt“, so Dr. Monika Vogelgesang, Chefärztin der Klinik, in ihrem einführenden Vortrag. Dabei sollten Werte allgemeingültig, Zeit überdauernd und nicht verhandelbar sein. Nirgends zeige sich dies so deutlich, wie in dem Verfassungsgrundsatz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Weder weltpolitische Veränderungen, noch scheinbar alternativlose Gesetze der Wirtschaft, dürften dieses Fundament des menschlichen Zusammenseins in Frage stellen.
Psychotherapeuten, Ärztinnen und Berater sehen sich zunehmend mit Menschen konfrontiert, die unter Entwurzelung und tiefgreifender Verunsicherung leiden. In Zeiten eines raschen Wandels gehen Sicherheiten verloren. Nicht selten entstehen daraus Depressionen, Ängste und Suchtstörungen. Für die Genesung und Heilung bedarf es dann einer stützenden, annehmenden, verstehenden und respektvollen Begegnung mit dem Patienten.
Was in der Psychotherapie wirkt, ist längst gut beforscht und untersucht. Darauf wies Dr. Petra Schuhler, Leitende Psychologin der Klinik, in ihrem Beitrag hin. In der Verbindung zwischen einer vertrauensvollen Beziehung und klug gewählten therapeutischen Techniken, können psychische Störungen und Suchterkrankungen erfolgreich behandelt werden. Die Münchwieser Facheinrichtung setzt dies seit mittlerweile mehr als vier Jahrzehnten in ihrer Arbeit erfolgreich um. In der Rehabilitationseinrichtung stehen dafür rund 250 Behandlungsplätze im vollstationären und tagesklinischen Rahmen zur Verfügung. In den Therapien mit den Patienten zeige sich, dass vor allem die zunehmende Beschleunigung und die vielfältigen Verunsicherungen in der Arbeitswelt, psychische Erkrankungen bedingen und verstärken würden. Dort, wo der Wert des Menschen zunehmend durch seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bestimmt werde, gehe allerdings Wesentliches verloren. Die Aufforderung sich ständig zu optimieren und zu verbessern führe nicht selten auf einem langen Weg in die völlige Erschöpfung und das Ausgebranntsein. Der Beitrag von Dr. Horst Baumeister, Leitender Oberarzt der Klinik, öffnete einen erklärenden Blick auf den Wut und den Hass einzelner Gruppen der Gesellschaft. Hier zeige sich, dass der Verlust an verbindlichen Grundwerten sowie die eigene Erfahrung der Unterdrückung und der fehlenden Selbstentfaltung, in die Ausgrenzung und Verachtung anderer Menschen münden könnten. Selbstverachtung und das Gefühl der Ohnmacht führten dann zu Szenen, wie sie uns in zurück liegenden Tagen in den Medien besonders schmerzhaft vor Augen geführt wurden.
Auf die Frage, was zu hoffen und zu tun sei, verwies der erfahrene Arzt und Psychotherapeut auf die unverhandelbaren Grundwerte des Mitgefühls, der Toleranz, des Respekts und der Demut.
Am Nachmittag wurde zur Vertiefung des Themas und zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch in verschiedene Arbeitsgruppen eingeladen.
Zusammenfassend verdeutlichte die Tagung, dass es auch in Zeiten des Umbruchs stabile, allgemein verbindliche Bezugsgrößen geben muss, auf die wir bauen können und an denen sich unser Leben und Handeln ausrichten lässt.
Zum Abschluss des Tages waren sich die rund 200 Besucherinnen und Besucher aus Nah und Fern einig, dass sich der Weg in die Klinik Münchwies wieder einmal gelohnt hat.