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Essstörungen

Weitere Informationen

Bereits seit den 1980er-Jahren verfügt die MEDIAN Klinik Münchwies über spezielle Behandlungsprogramme bei Essstörungen. Es handelt sich hierbei um die Therapie der Krankheitsbilder

  • Anorexia nervosa
  • Bulimia nervosa
  • Binge Eating
  • Adipositas

Die psychischen Ursachen sind bei allen Erscheinungsformen ähnlich:

  • ein geringes Selbstwertgefühl
  • Unsicherheiten im Selbstbild
  • eine erhöhte Anpassung an die Wünsche und Erwartungen der anderen

In der umgangssprachlichen Benennung der Krankheitsbilder zeigt sich eine scheinbare Nähe zur Sucht, was sich in den Begriffen „Magersucht“, „Ess-Brech-Sucht“, „Fresssucht“ und „Fettsucht“ äußert. Dabei ist zu bedenken: Der Ausdruck „Sucht“ leitet sich ursprünglich von „siech“, also „krank“, ab. Auch wenn hier weder eine Suchtsubstanz eingenommen wird noch körperliche Entzugserscheinungen vorkommen, sind dennoch Schnittmengen zu den eigentlichen Suchterkrankungen zu erkennen. Und nicht selten gehen die Essstörungen zusätzlich mit einer stoffgebundenen Sucht, zum Beispiel einer Alkoholabhängigkeit, einher. Dann ist es wichtig, beide Krankheitsbilder gleichrangig zu berücksichtigen. Auch hierauf hat sich die Klinik in Neunkirchen spezialisiert.

Welche Essstörungen behandeln wir?

Anorexia nervosa

Das wesentliche Merkmal dieser Essstörung ist ein selbst herbeigeführtes Untergewicht von weniger als 85 % des zu erwartenden Körpergewichts (das entspricht einem BMI von unter 17,5). Weitere Merkmale sind:

  • Angst vor Gewichtszunahme
  • Körperwahrnehmungsstörungen
  • Störungen einiger komplexer Steuerungsmechanismen des Organismus (z.B. Amenorrhoe).

Für die Krankheit hat die gedankliche und gefühlsmäßige Beschäftigung mit dem Thema Nahrung, der selbst herbeigeführte permanente Hungerzustand und die Vernachlässigung anderer Lebensbezüge, insbesondere der Rückzug von gesellschaftlichen Ereignissen, bei denen Essen eine Rolle spielt, eine wichtige Bedeutung.

Binge-Eating-Störung

Diese Form der Essstörung, welche wir ebenfalls in unserer Klinik in Neunkirchen behandeln, ist vor allem durch Essanfälle gekennzeichnet. Dabei werden in Abständen große Nahrungsmengen mit dem Gefühl des Kontrollverlustes verschlungen.

Bei der Binge-Eating-Störung finden sich mindestens drei der folgenden Symptome:

  • schnelles Essen
  • Essen bis zum Völlegefühl
  • Essen ohne Hunger
  • alleine essen aus Verlegenheit über die Menge, danach folgen Selbstekel und Schuldgefühle

Bedingt durch das regelmäßige Überessen kommt es zu Übergewicht. Aus alledem ergeben sich Einschränkungen im Bereich sozialer Aktivitäten. Wie bei den anderen Essstörungen auch, sind somit die Erfahrung des Kontrollverlustes sowie der Selbstschädigung zentrale Symptome.

Bulimia nervosa

Betroffene sind meist normalgewichtig, achten jedoch ganz genau auf ihr Gewicht. Weitere typische Merkmale sind Essanfälle und anschließend gegensteuernde Maßnahmen (selbst herbeigeführtes Erbrechen, exzessiver Sport, Missbrauch von Abführmitteln und anderes mehr). Ziel ist es, eine Gewichtszunahme zu vermeiden.

Adipositas permagna

Von einer Adipositas permagna oder auch Adipositas Grad 3 spricht man ab einem BMI von 40. Je länger ein Mensch übergewichtig ist, desto schwerwiegender sind in der Regel die körperlichen, aber auch die psychischen Folgen. Insbesondere das extreme Übergewicht disponiert zu einer Vielzahl von Krankheiten und kann damit die Lebenserwartung deutlich reduzieren. Körperliche Betätigungen jedweder Art werden oft zur Qual und nicht selten kann auch der Beruf nicht mehr ausgeübt werden. Hinzu kommen Scham und die Angst vor der Ablehnung des sozialen Umfeldes. Manche Betroffenen trauen sich deshalb kaum mehr aus dem Haus. Es ist leicht zu erkennen, wie eng bei diesem Krankheitsbild körperliche und psychische Symptome miteinander verknüpft sind.

Für die Behandlung dieser Form der Essstörung in der MEDIAN Klinik Münchwies ist eine Kombination aus gesunder, kalorienreduzierter Ernährung und Bewegung unabdingbar. Aber das alleine führt erfahrungsgemäß nicht zum Ziel. Anhaltender Erfolg setzt voraus, dass man erkennt, wofür das Essen eingesetzt wird, wie es die Stimmung beeinflusst, welche „Dienstleistung“ es im Leben hat. Erst wenn diese Hintergründe erhellt werden, gelingt es, zu einer tragfähigen Neuausrichtung des Lebens zu finden. Und hier setzt unsere Therapie an.

Wie gestaltet sich die Therapie in der MEDIAN-Klinik Münchwies?

Die MEDIAN-Klinik Münchwies hat sich auf die stationäre Rehabilitation von Essstörungen bei Erwachsenen ab 18 Jahren spezialisiert. Da Magersucht und Bulimie eng verwandt sind, werden beide Essstörungen zusammen in einem Spezialprogramm „Anorexie/Bulimie“ behandelt. Die Therapie erfolgt dort geschlechtsspezifisch. Das heißt, es gibt in der MEDIAN Klinik Münchwies ein spezielles Programm nicht nur für Frauen sondern auch, deutschlandweit wahrscheinlich einzigartig, für Männer mit Anorexie /Bulimie. 

Ablauf der Behandlung

Patienten mit Magersucht oder Bulimie ohne Substanzabhängigkeit werden in der Abteilung für psychische und Psychosomatische Störungen behandelt. Bei zusätzlicher Substanzabhängigkeit, was gerade bei Bulimie sehr häufig ist, erfolgt die Behandlung in der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen.

Hier wie dort leben die Patienten in diagnoseübergreifenden Bezugsgruppen à zwölf Personen. Diese Bezugsgruppen durchlaufen gemeinsam verschiedene Therapiebereiche, essen zusammen und bilden über Wochen hinweg eine feste Gemeinschaft. Oft werden Freundschaften geschlossen.

Die heterogene Gruppenzusammensetzung hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen, zumal Essstörungen immer auch mit weiteren Problematiken einhergehen, die auch bei vielen anderen psychosomatischen Erkrankungen vorliegen, etwa fehlende Anerkennung, Selbstwertproblematik, Traumatisierungen.

Spezialprogramm „Anorexie/Bulimie“

Im Spezialprogramm „Anorexie/Bulimie“ treffen die PatientInnen dagegen ausschließlich auf „Gleichgesinnte“ und durchlaufen gemeinsam ein essstörungsspezifisches Therapieprogramm:

Kernelemente sind:

  • Gruppentherapie Essstörungen
  • Psychotherapeutische Einzelgespräche
  • Verhaltenstherapie
  • Körperwahrnehmung (Gruppentherapie)
  • Essmanagement im Einzelsetting
  • Sport in der Gemeinschaft

Körpertherapie

Bei der Diagnose Anorexie ist das oberste Ziel der Behandlung, die PatientInnen aus dem gefährlichen Gewichtsbereich herauszuholen. Das angestrebte Gewicht kann durchaus noch Untergewicht bedeuten, wichtig ist bloß, dass der BMI über 17,5 kg/m2 liegt. Im Essmanagement wird daher ein individuelles Zielgewicht vereinbart und die Patienten lernen so zu essen, dass die Energiebilanz leicht über dem Kalorienverbrauch liegt. Das Argument, dass hier niemand dick werden soll, können die Patienten gut annehmen.

Bei normalgewichtigen Bulimiepatientinnen spielt die Gewichtszunahme zwar keine Rolle, aber das Essen müssen auch sie neu lernen – unter anderem im Einzelsetting Essmanagement. Bewährt haben sich hierbei Ess-Brech-Protokolle, eine Art Tagebuch, das unser Patienten täglich anfertigen und dann mit ihrem Therapeuten besprechen.

Parallel wird durch ein individuell abgestimmtes Sportprogramm der Muskelaufbau und die Lust an der Bewegung gefördert. Weitere Elemente der Körpertherapie zielen auf eine verbesserte Körperwahrnehmung und ein positives Körpergefühl ab, was wichtig für ein neues Selbstverständnis ist.

Psychotherapie

Doch erst die Kombination aus Körpertherapie und Psychotherapie führt aus der Störung. Essstörungen beginnen im Kopf und sind nur die Spitze eines Eisbergs vieler anderer, verdeckter Probleme.

In den psychotherapeutische Gruppen- und Einzelgesprächen lernen die PatientInnen, die Ursachen und Auslöser ihrer Essstörung zu identifizieren, ihr Essverhalten und ihr Körperschema zunehmend in Frage zu stellen und Schritt für Schritt an kleinen Verhaltensänderungen zu arbeiten. Tiefgehende Begleitstörungen werden außerdem mit spezialisierten Therapeuten psychotherapeutisch aufgearbeitet, seien es Substanzabhängigkeit oder Missbrauchserfahrungen.

Therapiedauer

All das braucht seine Zeit. Deshalb bleiben die Patienten mindestens sechs Wochen in der Klinik, bei Substanzabhängigkeit und weiteren Begleitdiagnosen sind es elf Wochen. Bei Bedarf ist eine Verlängerung möglich.

Erfolge

Das multimodale Therapiekonzept der MEDIAN-Kliniken hat sich selbst bei schweren Formen der Magersucht und Bulimie bewährt. Am Ende der Reha gehen die Patienten in aller Regel stabilisiert nachhause und können ihr neues Leben oft nun ohne die Diagnose „Essstörung“ beginnen. Verständnisvolle Therapeuten, eine hohe Expertise, der Schutz in der Gemeinschaft und ein angenehmes Ambiente tragen maßgeblich zum Therapieerfolg bei.

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