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Brauchen wir im Zeitalter der Digitalisierung, nach mehr als drei Jahren geübter Erfahrung mit Videoschalten und digitalen Konferenzen, noch so etwas Antiquiertes, wie ein Jahrestreffen ehemaliger PatientInnen im Festzelt auf der grünen Wiese?
Die Antwort fällt eindeutig aus und alle, die am ersten Juniwochenende, nach erzwungener dreijähriger Pause, am Ehemaligentreffen der Klinik in Münchwies teilnahmen, werden das eindeutige „Ja“ zu diesem Format nachvollziehen können. Allen, die nicht dabei waren, können die nachfolgenden Zeilen vielleicht einen Eindruck vermitteln.
Angenehmes, warmes Frühsommerwetter ist immer eine gute Voraussetzung für eine Veranstaltung, die zu Teilen im Gelände, an Tischen und Bänken unter freiem Himmel, rund um den Schwenker (Anm. d. Red.: saarländischer Grill) stattfindet. Auch der erwähnte erzwungene lange Verzicht auf persönliche Begegnungen, hat vermutlich die Freude am Zusammenkommen befördert. Aber das alles reicht zum Verständnis nicht aus. Die Ehemaligen, die zurückkommen in „ihre Klinik“ und dies zum Teil seit Jahrzehnten regelmäßig tun, kommen zwar mit Erwartungen, aber auch mit offenem Herzen und dem tiefen Wunsch nach Austausch, Gespräch, gemeinsamen Feiern und Lachen und der Sehnsucht nach Bestärkung für den Alltag.
Es ist wohl vor allem die Atmosphäre der Freundlichkeit und Offenheit, die im Zusammensein entsteht und sich entfaltet. Und sicher sind bei diesen Treffen, wie auch in anderen bedeutsamen Lebensbereichen, vertraute Abläufe und Rituale sehr hilfreich und erwünscht. In diesem Zusammenhang nahmen in dem Jahr dann auch besonders viele unserer ehemaligen PatientInnen an der traditionellen Ehrung der Jubilare teil. Allein sechs davon haben ihre Therapie in Münchwies vor 40 und mehr Jahren abgeschlossen und noch heute ist es ihnen ein Anliegen an den Ort „ihrer zweiten Geburt“ zurückzukommen. Die Eröffnungsveranstaltung mit den Ehrungen und das „offene Mikrofon“ zum Ende des zweitägigen Treffens laden dazu ein von sich zu berichten und den anderen sich mitzuteilen. Viele der Gäste machten davon Gebrauch und trugen bewegende Erzählungen und Erfahrungen bei. Vertieft wurden dieser Prozess des gemeinsamen Austauschs auch durch die anschließenden Gesprächsgruppen für Ehemalige, die das Herzstück der Veranstaltung sind.
Auf diese Weise bestärkt ist es vielen dann auch ein Wunsch zu feiern und gemeinsam – ohne Suchtmittel – fröhlich und ausgelassen zu sein. Zur Livemusik einer Band wurde dann auch noch zusammen mit aktuellen PatientInnen der Klinik, bis tief in die Nacht getanzt. Apropos: die Erfahrung dass Abstinenz und Heilung gelingen können, dass es ein gutes Leben nach der Sucht, der Depression, den Ängsten und den Traumata geben kann, lässt sich wohl kaum glaubhafter vermitteln, als durch solche Erfahrungen.
Und auch für die MitarbeiterInnen ist das Fest mit den Ehemaligen eine Bereicherung. Hier erfährt man hautnah, dass die therapeutische Arbeit, die gemeinsamen Bemühungen, gefruchtet haben, dass das eigene berufliche Handeln hilfreich ist.
Neben den Erfolgsgeschichten gibt es aber auch die Berichte von Rückschlägen und dem Bedürfnis erneut Unterstützung zu erfahren. Gerade in diesen Situationen baut das Treffen oft eine Brücke aus dem „Rückfall“ heraus und hilft den Weg zur Gesundung wieder zu finden.
Brauchen wir im Zeitalter der Digitalisierung, geübter Erfahrungen mit Videoschalten und ähnlichen Formaten also noch solche scheinbar altmodischen Veranstaltungen?
Wer das noch fragt, war nicht dabei – ist aber herzlich eingeladen im nächsten Jahr am ersten Juniwochenende nach Münchwies in die Klinik zu kommen. Wir haben sicher auch dann miteinander eine gute Zeit.