Die Gründe für das Entstehen einer magersüchtigen oder bulimischen Essstörung sind vielfältig. Nicht ein Grund allein führt zu einer Essstörung, erst wenn einige meherere Faktoren zusammen kommen, kann eine Erkrankung entwickelt werden.
Neben biologischen Einflüssen wie genetischer Veranlagung oder Hormonveränderungen sind vor allem individuelle Faktoren ausschlaggebend für eine Erkrankung.
Als Risikofaktoren gelten:
Natürlich steht am Beginn der Erkrankung oft der Wunsch nach einer Gewichtsabnahme oder der Wunsch „besser auszusehen“. Gerade wenn die soziale Umwelt auf solche Ergebnisse positiv reagiert, werden die Bemühungen zum Abnehmen meist zum Selbstläufer. Nicht umsonst steckt in den deutschen Begriffen das Wort „Sucht“. Oft erlangen die Betroffenen mit ihren Symptomen auch andere Funktionen in anderen Lebensbereichen (Stressabbau, Kontrolle über das soziale Umfeld).
Insbesondere der Wunsch, schlank und schön zu sein, wird in den westlichen Ländern auch durch das verbreitete Schönheits- und Schlankheitsideal genährt und fördert die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und damit das Risiko, eine Essstörung zu entwickeln.
Klassischerweise entwickelt sich eine Bulimie (Ess-Brech-Sucht) aus einer Magersucht heraus, nämlich dann, wenn das Nicht-Essen auf Dauer nicht durchgehalten werden kann. So tritt eine Bulimie meist erst mit dem Ende der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter auf. Auch kritische Lebenssituationen können im Laufe des Lebens immer wieder Auslöser für die Ess-Brech-Anfälle sein.
Einer ausgeprägten Bulimie liegen nicht selten traumatische Erfahrungen zugrunde, zum Beispiel in Form eines sexuellen Missbrauchs. Die Essanfälle dienen als Kompensation für unangenehme Gefühle, als Trost und als Bindungsersatz. Das Erbrechen wird bewusst eingesetzt, um durch das Überessen nicht zuzunehmen. Weiterhin hat es, in individuell unterschiedlicher Ausprägung, eine reinigende, erleichternde und Spannung lösende Funktion sowie auch selbstbestrafende Anteile.
Da jede Krankengeschichte absolut individuell ist, nehmen sich die Ärzte und Psychologen des MEDIAN Kliniken zu Beginn der Behandlung sehr viel Zeit, diese individuellen Faktoren mit den Patienten und Patientinnen gemeinsam zu ergründen.