Am häufigsten erfolgt eine orthopädische Reha für die Schulter nach einer Schultergelenkersatz-OP. Diese wird meist aufgrund eines fortgeschrittenen Verschleißes des Schultergelenkes vorgenommen. Dabei soll einer zunehmenden Bewegungseinschränkung und vor allem einem zunehmenden Schmerz im Schultergelenk entgegengewirkt werden.
Ein weiterer Grund für eine orthopädische Rehabilitation ist der Bruch des Oberarmknochens im obersten Bereich des Oberarmes im sogenannten Oberarmkopf. Wenn der Oberarmkopf, zum Beispiel durch einen Sturz bricht, können sowohl nicht operative Therapien als auch operative Eingriffe zu einer Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit beitragen. Es kann zum Beispiel eine Stabilisierung des Bruches mittels Platten und Schrauben erfolgreich sein. Gelegentlich kommt es nach einem solchen Erhaltungsversuch des Oberarmkopfes durch eine Verschraubung oder Verplattung dennoch zu einem Versagen dieser Konstruktion, sodass in einem weiteren operativen Eingriff ein künstlicher Gelenkersatz, also eine Schulter-TEP implantiert werden muss. In einigen Fällen ist jedoch bereits bei der Diagnosestellung eines sehr komplexen Oberarmkopfbruches nur noch ein künstlicher Gelenkersatz möglich (Schulter-TEP), um eine ausreichende und schmerzfreie Funktion des betroffenen Armes für den Patienten wiederherzustellen.
Bei Schulter-OPs werden grundsätzlich drei Typen von Schulterendoprothesen verwendet:
Je nachdem wie fortgeschritten und an welchen Stellen die Gelenkflächen im Schultergelenk abgenutzt sind, wird eine der oben genannten Endoprothesenformen gewählt. Außerdem spielt das Patientenalter bei der Wahl der richtigen Endoprothese eine Rolle, da insbesondere bei jüngeren, aktiveren Patienten auch mit Wechseloperationen im Verlauf des noch langen Lebens zu rechnen ist. Den größten Einfluss auf die Auswahl des richtigen Gelenkersatzes hat die Beschaffenheit der Weichteile im Schultergelenk. Hier sind insbesondere die Sehnen der sogenannten Rotatorenmanschette von größter Bedeutung.
In der Regel wird während der stationären Krankenhausbehandlung eine Anschlussheilbehandlung (Rehabilitation) noch im Krankenhaus beantragt, denn die Schulter-Rehabilitation ist entscheidend mit dafür verantwortlich, dass die Operation zu einem erfolgreichen Ergebnis führt. Je nach Empfehlung des Operateurs wird die Rehabilitation in einem Zeitraum von 2 und 8 Wochen nach der Operation beginnen.
Für eine erfolgreiche Schulter-Rehabilitation sind der richtige Zeitpunkt und die richtige Dosis der unterschiedlichen Therapieformen von entscheidender Bedeutung. Sie werden deshalb im Rahmen der ärztlichen Aufnahmeuntersuchung in der MEDIAN Rehakliniken für Orthopädie gründlich untersucht. Es erfolgt anschließend entsprechend der Vorgaben des Operateurs und unter rehabilitationsärztlicher Verantwortung die Abstimmung des individuellen Therapieplanes der Reha für Ihre Schulter.
In den MEDIAN Rehakliniken für Orthopädie sind an der unmittelbaren Behandlung des betroffenen Armes mehrere Berufsgruppen in enger interprofessioneller Abstimmung beteiligt.
Den Kern der weiteren Therapieinhalte der orthopädischen Reha stellen physiotherapeutisch, sporttherapeutisch und ergotherapeutisch angeleitete Behandlungen in Einzel- und Gruppenform dar.
Bei Bedarf werden Hilfsmittel verordnet und angepasst.
Der gesamte Therapieverlauf wird ärztlich überwacht und in regelmäßig stattfindenden Teambesprechungen ausgewertet und ggf. optimiert, sodass bei der Reha der Schulter optimale Ergebnisse erzielt werden können.
Das Ziel der orthopädischen Rehabilitation nach Schulter-OPs ist die Wiederherstellung der Alltagsfähigkeit. Unmittelbar nach der Operation noch nicht problemlos durchführbare Handgriffe, sogenannte Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL bzw. engl. „activities of daily living“ ADL) sollen wieder selbständig ermöglicht werden. Diese ADL beinhalten beispielsweise das Zubereiten und die Aufnahme von Nahrung, die Körperpflege wie Waschen, Haare kämmen, Zähne putzen, Rasieren und Ankleiden, das Einkaufen sowie beidhändiges Arbeiten im Haushalt und im Beruf. Diese Punkte sind neben der angestrebten Schmerzfreiheit, ohne dabei auf Schmerzmittel angewiesen zu sein, von ganz wesentlicher Bedeutung und ein oberes Ziel der Rehabilitation nach Schulteroperation in den MEDIAN Kliniken. In der Regel werden Patienten nach Schulter-OPs drei Wochen rehabilitiert. Wenn es medizinisch begründet ist und die oben genannten Mindestanforderungen noch nicht erfüllt sind, kann eine Verlängerung der orthopädischen Reha beim Kostenträger beantragt werden. Insgesamt dauert der Genesungsprozess nach Schulter-OPs mehrere Monate. Deshalb ist in der Regel auch nach erfolgreicher Rehabilitation in den MEDIAN Kliniken eine ambulante Weiterbehandlung angezeigt. Die Deutsche Rentenversicherung ermöglicht dafür Rehabilitanden mit „positiver Erwerbsprognose“ sogenannte Rehabilitationsnachsorgeleistungen (IRENA, T-RENA). Auch Rehabilitationssport kann eine Alternative zur Fortsetzung der Therapien darstellen.
In der Regel haben alle Patienten, unabhängig vom Kostenträger, Anspruch auf eine Anschlussrehabilitation nach einer Schulter-OP. Wir behandeln Patienten sowohl nach Erhalt einer Endoprothese, als auch nach knöchernen Verletzungen oder Sehnenrekonstruktionen. Gelten Patienten noch als “mobil”, genehmigen einige gesetzliche Krankenkassen oftmals nur ambulante Maßnahmen. Teilweise werden die Maßnahmen auch ganz abgelehnt. In solchen Fällen lohnt es sich immer, einen Widerspruch einzulegen.
Auch eine ambulante Reha ist nach einer Schulter-OP möglich. Über die Suchfunktion in unserer Standortkarte finden Sie alle orthopädischen Kliniken, die ambulante Reha-Maßnahmen anbieten.
Welches orthopädisches Hilfsmittel nach einer Schulter-OP zum Einsatz kommt, hängt von der Art der Schulteroperation ab. Am häufigsten wird am Anschluss an eine Schulter-OP eine Schulterabduktionsorthese verordnet. Auch andere Arten von Orthesen sind möglich. Ziel ist die Ruhigstellung oder Bewegungsbegrenzung der operierten Schulter, um den Heilungsprozess zu unterstützen.
Es gibt keine speziellen Kleidungsvorgaben für Patienten nach einer Schulter-OP. Aufgrund unterschiedlicher Therapiemaßnahmen wie Gruppen- und Wassergymnastik werden jedoch Sport- und Badekleidung empfohlen. Darüber hinaus ist es natürlich von Vorteil jene Kleidungsstücke zu tragen, die Betroffene mit nur einem funktionierenden Arm relativ einfach an- und ausziehen können. Unabhängig der Beschwerden sind Turnschuhe bei allen Indikationen Pflicht.